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Aktualisiert :
2009-05-12

Vorsicht bei der Zucht mit amerikanischen Miniatureseln

Nachdem wir schon im Februar bei minus 6 Grad durch eine Frühgeburt ein Stutfohlen verloren haben, kam im März das nächste traurige Ereignis.
Wie schon in Der Miniaturesel ist nicht der deutsche Zwergesel erwähnt, ist der amerikanische Miniaturesel nicht wie seine größeren Artgenossen. Alle Eselgrößen haben die Information ihrer Art in den Genen gespeichert. Gene sind Erbanlagen von Erbinformationen. Diese werden durch die Zucht an die Nachkommen weiter gegeben. Das Ganze bildet einen Abschnitt in der DNA. Die DNA der amerikanischen Miniaturesel ist eine andere wie die der anderen Eselgrößen, was auch in Studien in Kentucky festgestellt wurde.
Der Miniaturesel stammt ja von dem sardinischen Esel ab. Er wurde über Jahrzehnte zum Miniaturesel von teilweise nur 65 cm gezüchtet.Das heißt, er hat ausreichend Information von größeren Eseln im Gen. Man kann es sehr gut aus der Registrierung erkennen und zurück verfolgen bis zu dem Sardinischem Esel mit einer Größe von 0,85 m bis 0,95m. Auch wenn der Miniaturesel nur eine Größe von 65 oder 75 cm hat, besitzt er all diese Informationen.

EA Palarmo mit RS Gizmo
Wer also züchten möchte, sollte so die Tiere ankaufen, dass es nicht in eine Qualzucht endet. Es ist immer besser, eine Zuchtstute zu haben, die eine Größe über 80 cm, 81cm hat. Umso kleiner die Stuten sind, umso kleiner ist deren Anatomie. Und hier geht es in erster Linie um die Stuten, die ja die Fohlen austragen und nach Möglichkeit auch allein und ohne Probleme zur Welt bringen sollen. Auch wenn eine kleine Stute schon mehrere Fohlen problemlos bekommen hat, ist es keine Garantie, das alle weiteren Fohlen problemlos geboren werden. Das Risiko, Stute und Fohlen durch eine nicht mögliche normale Geburt zu verlieren, ist bei 80/81cm kleinen Stuten schon sehr groß. Schon bei den Stuten kann das Becken zu eng sein. Man sollte nicht die Größe der Ahnen vergessen. Eine 3 oder 4cm größere Stute hätte keine Probleme mit der Geburtsgröße (57/58 cm ) des sardinischen Esels, welcher als Endgröße 85cm mindestens erreicht...
Meine 0,80m Miniatureselstute, EA Palarmo, wurde vor 3½ Jahren importiert. Sie war in Amerika von einem 84 cm Hengst gedeckt und bekam ihr Fohlen, RS Gizmo, in der Quarantäne - ohne Probleme.
Das 2.Fohlen in Deutschland ist RS Perry
EA Palarmo mit RS Perry
gewesen, dessen Vater SA Yukon Jack ist. Auch bei der Geburt war alles normal. Palarmo war für dies Jahr von SA Black Luster gedeckt. Die Trächtigkeit verlief ohne Auffälligkeiten, Palarmo war wie immer übervorsichtig mit ihrem Babybauch. Die Geburt begann termingerecht. Palarmo wurde separiert, um in Ruhe ihr Fohlen zu gebären. Nach einem längeren Zeitraum, in dem sich erst die Fruchtblase und nach aufgehen dieser, sich 2 Füßchen zeigten, ging die Geburt nicht weiter voran. Obwohl die Stute sich bemühte. Ich hatte ein ungutes Gefühl und ließ den TA kommen. Er untersuchte Palarmo und teilte mir mit, dass das Fohlen wohl zu groß sei, um alleine geboren zu werden. Wir versuchten es dennoch kurz, aber das Becken der Stute war definitiv zu eng. Für einen Kaiserschnitt in der Klinik war keine Zeit mehr, weil der Weg zu weit war. Auf unseren Wunsch hin machte der TA einen Kaiserschnitt bei uns im Stall. Ich hoffte, Stute und Fohlen oder Stute oder Fohlen retten zu können.
SA Yukon Jack
Es klappte auch alles sehr gut, da unser TA sehr kompetent ist. Schnell konnte der Tierarzt das Fohlen auf die Welt holen, aber leider war es schon tot. Die Geburt hatte wohl doch zu lange gedauert. Dann wurde die Stute zu Ende versorgt, denn sie regte sich schon wieder, die Narkose ließ wohl allmählich nach. Bei Beendigung der Operation schlief sie aber wieder fest, was normal nicht immer der Fall ist, aber bei den Strapazen war es noch verständlich. 1/2 Std später war Palarmo gestorben!! ohne erkennbare Anzeichen von Schock, Blutung etc.
Ich habe das Fohlen gemessen und gewogen - 15 kg und 57 / 58cm groß - ausgewachsen hätte es die Größe von etwa 86cm gehabt. Einer der Vorfahren, aber auch der Sardinische Vorfahre, könnte der Verantwortliche für diese Größe sein. Eine Stute, die nur 3 oder 4 cm größer gewesen wäre, hätte das Fohlen ohne Probleme gebären können.
So kann es jedem geschehen, der amerikanische Miniaturesel züchtet und Stuten von 80cm oder kleiner hat.


SA Black Luster
Zu dem sollte jeder, der Miniaturesel zur Zucht kauft, darauf achten, das in den letzten 3, besser noch 4 Generationen keine Inzucht vorhanden ist. Das kann man aus der schriftlich vorhandenen Abstammung gut erkennen. Denn bei der Inzucht werden nicht nur die guten Eigenschaften vererbt, auch die negativen wie z.B. Gebissanomalien, keinen Saugreflex ....etc.
Durch Inzucht entstandene Tiere sind sehr oft nicht lebensfähig, können sogar mit 4 statt 2 Vorderhufen geboren werden oder wie schon erwähnt, keinen Saugreflex haben. Das sind nur die Anomalien, von denen ich weiß, das sie aufgetreten sind. Also auch Vorsicht mit der Inzucht.

Abschließend möchte ich sagen, das amerikanische Miniaturesel wirklich etwas Besonderes sind und auch so gehandhabt werden sollten. Sie sind sehr Mensch - bezogen, sehr sensibel, außerdem empfindlicher wie ihre größeren Artgenossen. Dies alles sollte man mit bedenken, wenn eine medizinische Behandlung notwendig ist. Durch ihre hohe Sensibilität reagieren Miniaturesel stärker auf chemische Behandlungen sowie auf Anästhetika.

Ein amerikanischen Artikel bestätigt diese Tatsache und empfiehlt verträgliche Anästhetika in richtiger Dosierung, ein zweiter beinhaltet die eseligen Blutwerte, die nicht wie die der Pferde sind und der dritte Artikel zeigt die anatomischen Unterschiede zum Pferd und Unterschiede der Blutwerte von Esel zu Pferd . Die Artikel sind unter Medizinische Dokumente zu Esel, Miniaturesel & Muli zu finden.
Alle Links sind zum Ausdrucken und für Tierärzte von Eselbesitzern sehr wichtig.

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